Nimmt Novartis seine Verantwortung wahr?
ACTARES begrüsst an der Generalversammlung von Novartis vom 23. Februar 2012 die erzielte Einigung bezüglich der Arbeitsplätze in Nyon und Basel, kritisiert jedoch das sehr ungeschickte Vorgehen, das viel Geschirr zerschlagen hat und als Erpressung wahrgenommen wurde. Weiter stellt ACTARES Fragen zur umfangreichen Auslagerung von klinischen Studien. Zweifel an der weltweiten Durchsetzung höchster Standards zum Schutz der Patientinnen und Patienten konnte auch eine Stellungnahme von Novartis nicht ausräumen.
ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, ist erfreut, dass im Konflikt um die Arbeitsplätze in Nyon und Basel eine Lösung gefunden werden konnte. Weniger erfreulich hingegen ist, dass dieser Konflikt überhaupt provoziert wurde. Ein verantwortungsbewusstes Unternehmen hätte von Anfang an im Gespräch mit den Betroffenen eine Lösung gesucht.
Wenig erfreulich ist auch das Powerplay in den Verhandlungen, in dem der Konzern seine geballte Macht einsetzte um möglichst viele Vorteile herauszuholen. Dieses Vorgehen wurde in der Öffentlichkeit als Erpressung wahrgenommen. Der Ruf des Unternehmens ist beschädigt, obwohl schliesslich ein Teil der Arbeitsplätze erhalten werden konnte.
ACTARES ist besorgt über die vermehrte Auslagerung von klinischen Studien an Clinical Research Organizations, CRO. Diese Studien sind ein Herzstück der Pharmaindustrie. Wie kann es sein, dass dieser zentrale Bereich zunehmend ausgelagert wird?
Ausserdem ist bei externen Studien die Durchsetzung höchster Standards zum Schutz der Patientinnen und Patienten, wie sie Novartis postuliert, nicht immer gewährleistet. Eine ausführliche Antwort von Novartis auf Fragen von ACTARES konnte die Zweifel nicht ausräumen.
Einerseits wurde nicht bekannt gegeben, wie gross das Ausmass der Auslagerungen ist und andererseits antwortete Novartis, dass geplant sei, die Outsourcing Aktivitäten zu konsolidieren und mit ausgewählten strategischen Partnern zu kooperieren. Dies heisst nichts anderes, als dass es für Novartis im Moment schwierig ist, den Überblick und die Kontrolle zu behalten.
ACTARES verlangt deshalb, dass Novartis in diesem Bereich wieder vermehrt direkte Verantwortung übernimmt und nachvollziehbar berichtet, wie die Einhaltung höchster Standards gewährleistet wird.
Schliesslich bedauert ACTARES, dass dieses Jahr keine Abstimmung über das Vergütungssystem traktandiert ist. Trotz der grossen Zahl von Nein-Stimmen im Jahr 2011 wurden keine Veränderungen vorgenommen. Dies ist ein Affront gegenüber den Aktionärinnen und Aktionären.